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Rückblick Trubschachenwoche 2020

Der Augenblick - ein Kontrapunkt?

Um dieses Thema kreiste die 75. Trubschachenwoche vom 4. bis 9. Oktober dieses Jahres.

Als die Programme verschickt wurden fragten wir uns im Vorstand, wie viele Menschen sich wohl anmelden würden und ob wir die Tagung überhaupt würden durchführen können. Erfreut registrierten wir daher zu Tagungsbeginn, dass sich die Zahl der Anmeldungen im Bereich der letzten Jahre bewegte.

Es wurde sozusagen eine Kurswoche mit Herz.

Das Bewusstwerden und Stärken der Herzkräfte stand immer wieder im Mittelpunkt.
So machte uns Christian Schopper aufmerksam darauf, wie wichtig dafür der eigene Umgang in gestressten Zeiten ist und wie man lernen kann, in Präsenz zu leben. Er erzählt von seinen diesbezüglichen Erfahrungen im Libanon: „Das Spiel und der Rhythmus sind auch in einem Flüchtlingslager unglaublich wichtig.“ Zum Nachdenken ein weiteres Zitat von Christian Schopper: „“Das Leben hat mich für alles, was mir im Moment gerade passiert, vorbereitet.“ Und zur Stärkung des „Kairos“, des Erlebens des gegenwärtigen Moments, den es gilt „beim Schopf zu packen“, empfiehlt er unter anderem die Lektüre von Michael Endes „Momo“.

Andreas Neider zeigte auf, wie die Intelligenz des Herzens ermöglicht, im richtigen Moment das richtige zu tun, und dass der von Rudolf Steiner gegebene Schulungsweg dafür die Voraussetzung. Er erinnerte unter anderem daran, dass Herzensbildung in der Waldorf-Pädagogik bedeutet, den jungen Menschen zur „Freiheit zu etwas“ anzuleiten. Er zitiert dazu Dietrich Bonhoeffer: „Das frei sein von etwas erfährt seine Befreiung erst im Frei sein für etwas.“ Die digitale Welt führe zu einseitigen, „verkopften Menschen“, es sei eine Mär zu meinen, künstliche Intelligenz werde den Menschen übertreffen: „Maschinen sind dumm und können nicht lernen wie der Mensch.“ Der Mensch habe ein Herz und könne intuitiv erspüren, was richtig ist.

Christiane Kutik, die Verfasserin des Jahreszeitenbuchs, richtete den Blick ganz direkt darauf, was Kinder heute brauchen, um gesund und mit Vertrauen aufzuwachsen. In anschaulicher und direkter Weise liess sie uns erfahren, wie heilsam es ist, zusammen zu lachen und wie wenig es braucht, um kreativ zu werden. Sie streicht die Wichtigkeit dessen hervor, dass wir mit der Maske die Kinder noch viel bewusster anschauen als sonst. Denn gerade für die kleinen Kinder sei es irritierend, wenn vom Gesicht der Kindergärtnerin oder Lehrerin nur die Augen zu sehen sind.

Am Nachmittag nahm uns Stefan Werren mit in die musikalische Entwicklung des Kindes. Die Dichterin Andrea Maria Keller erzählte zwischen ihren Lesungen, wodurch sie inspiriert wird. Und Reinhart Fritze gab uns Einblick in die Bedeutung der feinen Wahrnehmung, des inneren still Werdens.

Auch Kopf und Hand kamen ausgiebig zum Zug.

Verschiedene Arbeitsgruppen ermöglichten künstlerisches und handwerkliches Üben und Bewegen. Methodische und pädagogische Fragen wurden ebenso vertieft wie meditative und denkende Praxis.

Es war eine denkwürde Tagung.

Wegen Covid 19 fanden u.a. die Vorträge wieder wie früher in der Turnhalle Hasenlehn statt, wo die Abstände eingehalten werden konnten. Trotz der äusseren Distanzmassnahmen entstand viel innere Nähe.

Es war auch eine dankwürdige Tagung.

Wiederum stand uns das Hasenlehnschulhaus als Austragungsort mitsamt dem Noch-Schulleiter Walter Guggisberg zur Verfügung. Er unterstützte uns tatkräftig (auch kurzfristig) bei technischen und logistischen Problemen.
Dankbar sind wir auch angesichts des Umstands, dass die Maskenpflicht in öffentlichen Gebäuden erst nach der Tagung eingeführt wurde. Auch erkrankten während und unmittelbar nach der Tagung keine Teilnehmenden an Covid 19.

Die allermeisten reisten gestärkt und seelisch genährt und gewärmt aus Trubschachen ab.
Und das ist, so hörten wir, der beste Schutz vor Viren…

Ruth Bigler, Fred Arm






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Unterlagen Vortrag Dr. Christian Schopper